Grund zu danken gibt es bei den Congregatio-Jesu-Schwestern, bekannt auch unter der Bezeichnung Maria-Ward-Schwestern oder Englische Fräulein, dieses Jahr anlässlich ihres 300-jährigen Wirkens am Gnadenort Altötting. Coronabedingt mussten zwar alle geplanten schulischen Feiern auf nächstes Jahr verschoben werden. Aber im Schwestern-internen Kreis wurde mit Stadtpfarrer Prälat Dr. Klaus Metzl in der schönen Institutskirche zum hl. Josef am 3. Mai, exakt am Gründungsdatum, ein Jubiläumsgottesdienst gefeiert.
Zugegen waren neben der Provinzoberin Schwester Cosima Kiesner CJ auch Stiftsdekan Wolfgang Renoldner und Stiftskanonikus Josef Kurz, die beiden Priester, die mit den Schwestern die regulären Gottesdienste in der Instituskirche feiern. Die stimmige musikalische Gestaltung hatten Schwester Ehrentrudis Strobl CJ sowie Martina Weber mit Flötenspiel und Gesang übernommen. Trotz „Krisenzeiten“ damals wie heute blicken die Schwestern zuversichtlich nach vorne, denn sie wissen sich getragen, „dass der Herr bei uns ist, der uns gerufen hat zu Zeugen/innen seiner Auferstehung.“
Prälat Metzls Dank galt allen Congregatio Jesu-Schwestern, die das Werk der Ordensgründerin Maria Ward begonnen und weitergetragen haben, im Einsatz zum Wohl der Jugend und im Dienste Gottes und der Menschen, in ihrer Berufung glaubwürdig gelebt: durch Zeugenschaft, Leidenschaft, Bereitschaft und Gemeinschaft. Letztendlich seien wir alle durch unsere Taufe und Firmung „Berufene“ für Jesus Christus Zeugnis zu geben, betonte Prälat Metzl. Deshalb sollten wir, wie Maria Ward es vorlebte, bereit sein, etwas aufzugeben, uns nicht festmachen an irdischen Dingen, immer wieder bereit sein, aufzubrechen, damit unsere Glaubensgemeinschaft weiter wachse. Für Altöttings Stadtpfarrer ist es kein Zufall, dass 300 Jahre nach dem 3. Mai 1721, als sich die fünf Englischen Fräulein aufmachten zur Ordensgründung in Altötting (ein ausführlicher Bericht war im Liebfrauenboten, Ausgabe 18 – 2021 zu lesen), am 1. September 2021 fünf Brüder Samariter im St. Magdalena-Kloster die Nachfolge antreten werden. Auch ihnen kämen von mancher Seite, wie damals den „Englischen Fräulein“, Argwohn, Vorbehalte, Missgunst und Neid entgegen, aber das gehöre zu unserer Kirche. „Bitten wir den Herrn, dass er die Kirche in eine gute Zukunft führt“, hat Prälat Metzl alle Ordensniederlassungen fürbittend in den Jubiläumsgottesdienst mit eingeschlossen.
Die Oberin der Altöttinger Schwesterngemeinschaft, Schwester Maria Obermaier CJ, lud nach dem Jubiläumsgottesdienst zu einem kleinen Umtrunk in den Innenhof des Klosterareals. Dort steht der Grundstein der Institutsgründung. Einen der Grundsätze Maria Wards „Es ist nicht wichtig, wer etwas tut, sondern dass es geschieht“, zitierte Schwester Maria mit dankbarer Ergänzung, „dass die Schulausbildung der jungen Leute, wenn auch nicht mehr durch Congregatio Jesu-Schwestern, aber doch durch sehr gute weltliche Lehrkräfte weitergeht.“ „Wir wissen nicht wie, aber dass es weitergeht“, zeigte sich Schwester Maria sehr zuversichtlich.
In 300 Jahren Ordensgemeinschaft der Congregatio Jesu-Schwestern in Altötting sieht die Provinzoberin Schwester Cosima Kiesner eine klare Botschaft: „Es geht weiter – letztendlich hat Gott den längeren Atem!“
Bilder und Text: Roswitha Dorfner