Das glauben wir

„Hoffnungsträger trotz Hoffnungslosigkeit“

Redaktion am 30.03.2025

2025 03 30 pb alb dritter fastengottesdienst7 Foto: Roswitha Dorfner
Dritter Fastengottesdienst 2025: Stadtpfarrer Prälat Klaus Metzl (3.v.l.) konnte für das Glaubenszeugnis im Heiligen Jahr Pater David Kolodziejczyk OSPPE (4.v.l.) gewinnen, der den heiligen Paulus von Theben als „Pilger der Hoffnung“ vorstellte – und als Dank eine Kerze erhielt.

In den Altöttinger Fastengottesdiensten 2025 geben Ordensfrauen und -männer Zeugnis über ihre Ordensgründerinnen und -gründer, die uns als „Pilger der Hoffnung“ vorangegangen sind. Am dritten Abend stand der heilige Paulus von Theben im Fokus.

Pil­ger der Hoff­nung“ lau­tet das Wall­fahrts­mot­to im Hei­li­gen Jahr und außer­dem das The­ma der tra­di­tio­nel­len vier Alt­öt­tin­ger Fas­ten­got­tes­diens­te. Am 27. März stell­te Pater David Kolod­zie­jc­zyk OSPPE (Klos­ter St. Mag­da­le­na) den Ordens­grün­der der Pau­li­ner, den im Jahr 228 in Ägyp­ten gebo­re­nen Pau­lus von The­ben vor. Der Hei­li­ge gilt als der ers­te christ­li­che Ein­sied­ler – und wie Pater David ver­riet, war er ein lebens­fro­her Mensch trotz wid­rigs­ter Umstände.

2025 03 30 pb alb dritter fastengottesdienst Foto: Pauliner
Optimisten. Pater David Kolodziejczyk OSPPE vor einem Bild des heiligen Paulus von Theben.

Auf­ge­wach­sen in der Zeit der Chris­ten­ver­fol­gung; als jun­ger Bur­sche auf der Flucht wegen sei­nes geld­süch­ti­gen Schwa­gers; nie­mand, der ihm in die­ser schwie­ri­gen Pha­se bei­stand; ohne Zukunfts­per­spek­ti­ve trotz guter Aus­bil­dung, 98 Jah­re lang allei­ne in der Wüs­te – was Pater David über den hei­li­gen Pau­lus erzähl­te, klingt alles ande­re als hoff­nungs­voll. Und doch wur­de der Ere­mit 113 Jah­re alt und leb­te offen­bar ein erfüll­tes Leben. Pater David lie­fer­te gleich meh­re­re Erklä­run­gen für die­sen schein­ba­ren Widerspruch.

Pau­lus von The­ben sei ein „„Hoff­nungs­trä­ger trotz aller Hoff­nungs­lo­sig­keit“ gewe­sen, weil er allein mit Gott allein“ war, erklär­te Pater David – Solus cum Deo solo“ lau­te auch der Leit­spruch der Ordens­fa­mi­lie der Pau­li­ner. So wie es der Völ­ker­apos­tel Pau­lus geschrie­ben hat­te, habe der Ein­sied­ler gegen alle Hoff­nung voll Hoff­nung geglaubt“ (Röm 4,18), dass auch in der hoff­nungs­lo­sen Wüs­te Gott sein Beschüt­zer ist und ihn nicht im Stich lässt“. Er sei fest über­zeugt gewe­sen, dass Gott Gutes mit mir vorhat“.

Aus die­ser hoff­nungs­vol­len Per­spek­ti­ve habe der hei­li­ge Pau­lus ein­fach nach vor­ne geschaut“, resü­mier­te Pater David und ergänz­te: Das posi­ti­ve Den­ken sei eine wirk­sa­me Medi­zin gegen Trau­rig­keit, Pes­si­mis­mus und Schwarz­se­he­rei“. Auch Medi­zi­ner bestä­tig­ten, dass Opti­mis­mus, Hoff­nung – und auch der Humor – die Gesund­heit und ein lan­ges Leben begünstigen.

Trotz sei­ner Ein­sam­keit hat sich Pau­lus von The­ben stets ver­bun­den gefühlt mit der Welt und den Men­schen, wie Pater David wei­ter aus­führ­te. Dies bestä­ti­ge die Über­lie­fe­rung sei­ner Begeg­nung mit Anto­ni­us dem Gro­ßen (250356). Trotz sei­ner Ein­sam­keit habe Pau­lus den Wüs­ten­va­ter“ herz­lich emp­fan­gen – und sich nach dem Befin­den der Men­schen erkun­digt. Anstatt Ver­bit­te­rung über sein Schick­sal zu äußern oder an sei­ne Ver­fol­ger zu den­ken, woll­te er wis­sen, wie es den Men­schen geht – für Pater David ein deut­li­ches Zei­chen, dass sei­ne Nächs­ten dem Ein­sied­ler am Her­zen lagen.

Dritter Altöttinger Fastengottesdienst – Impressionen

Fotos: Ros­wi­tha Dorfner

Außer­dem habe Pau­lus gefragt, ob in der Welt neue Häu­ser gebaut wer­den – im Gegen­satz zu Ver­schwö­rungs­theo­re­ti­kern, die alles nur schwarz­se­hen, sei Pau­lus der Welt und dem Fort­schritt in die­ser sehr offen gegen­über­ge­stan­den. Eine Hal­tung, die auch die Offen­heit der Pau­li­ner erklärt: Wir leben in der Welt, weil auch Gott in der Welt lebt“, erklär­te Pater David.

Schließ­lich habe sich Pau­lus von The­ben sei­ne posi­ti­ve Lebens­hal­tung auch vom bevor­ste­hen­den Tod nicht neh­men las­sen, wie Pater David erzähl­te – im Gegen­teil: mit offe­nen Armen habe er die­sen emp­fan­gen. Trotz aller Schick­sals­schlä­ge sei Pau­lus von The­ben Gott dank­bar gewe­sen. Mehr noch: sein Leben lang bis zum Tod habe er Gott gelobt – eine Hal­tung, die auch die Pau­li­ner seit fast 800 Jah­ren zu leben ver­su­chen, wie Pater David feststellte.

Weil er vol­ler Hoff­nung und ein Opti­mist war, und dar­über hin­aus ein Mann, der Gott lobt“, sei der hei­li­ge Pau­lus von The­ben ein stets aktu­el­les Vor­bild, resü­mier­te Pater David.

Michael Glass

Michael Glaß

Redakteur

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