Traditionell wird am 1. Mai in Altötting nicht nur das Hochfest der Schutzfrau Bayerns besonders feierlich begangen, sondern auch die Wallfahrtssaison offiziell eröffnet. Aufgrund der Corona-Pandemie ist freilich auch dieses Jahr vieles anders wie sonst, doch immerhin: im Gegensatz zu vergangenem Jahr war heuer wieder ein Gottesdienst mit Besuchern möglich, wenngleich unter den derzeit üblichen Einschränkungen und Auflagen. „Gott sei Dank können wir diesen Festtag feiern“, freute sich Bischof Oster.
Der stellvertretende Wallfahrtsrektor, Kapuzinerpater Norbert Schlenker, begrüßte neben Kanonikern, Kapuzinern, Brüder Samaritern sowie Bürgermeister Stephan Antwerpen, Alt-Bürgermeister Herbert Hofauer und den Präsidenten der Paneuropa Union, Bernd Posselt, auch etliche „Einzel- und Familien“-Wallfahrer zum Festgottesdienst in der Basilika.
Wallfahrten in größeren Gruppen sind nach wie vor nur unter strengen Auflagen durchzuführen. Erneut aber hatten Gläubige die Möglichkeit, den Gottesdienst auch von zuhause aus mit zu verfolgen: der Sender K‑TV übertrug live, auch via Internet. Besucher und Zuschauer erlebten eine stimmungsvolle Messe, die ein Vokal- und Instrumentalensemble des Orchesters des Altöttinger Marienwerks unter Leitung des Altöttinger Stiftskapellmeisters Stephan Thinnes eindrucksvoll musikalisch gestaltete – mit der „Missa in C“ von Johann Ernst Eberlin (1702−1762) sowie einem „Ave Maria“ von Joseph Egwolf (1840−1904), der zuletzt Stiftskapellmeister in Altötting gewesen war.
Und sie erlebten eine Mut machende Predigt von Hauptzelebrant Bischof Oster. Die Bibel erzähle von einem Gott, der immer wieder versuche, uns Menschen nach Hause zu holen, damit wir uns mit ihm versöhnen, stellte er fest. Immer wieder sei von einer Versöhnung die Rede, die sich als eine Art Hochzeit ereigne, von einem Bund in Liebe und Vertrauen, und nicht zuletzt von einer Neu-Geburt. Wer wie die Gottesmutter Maria „Ja“ sage zu Gott, der könne wirklich ein neuer Mensch werden: „In dem Augenblick, in dem wir mit Jesus gehen, in dem Moment, in dem wir Amen zu Christus sagen, der in unser Herz kommen will, und das wirklich ernst meinen, da passiert Neu-Geburt“, betonte der Bischof. Das letzte Wort hätten nicht die Sorgen und Nöte in dieser Welt, auch nicht jene in Zeiten einer Pandemie. Letztlich obsiege das Wort, das Gott in unser Herz gesprochen hat.
Nachmittags fand eine festliche Maiandacht mit Bischof Oster in der Basilika statt. Musikalisch gestaltet wurde diese von einem Ensemble der Altöttinger Kapellsingknaben und Mädchenkantorei unter Leitung von Herbert Hager.
Text: Michael Glaß, Fotos: Roswitha Dorfner