Die Reihe der vier Fastenpredigten zur Vorbereitung auf die Osterzeit hat eine lange Tradition in Altötting. Auch heuer finden sie zum aktuellen Wallfahrtsmotto − für 2024: „Ich bin der Weg. Niemand kommt zum Vater außer durch mich“ (Joh 14,6) − statt. Zum Thema „Christus der Weg“ war Paulinerpater David Kolodziejczyk am 22. Februar der erste Fastenprediger in der Stiftspfarrkirche.
Eine „Ehre“, die Pater David überrascht hatte, wie er eingangs des Gottesdienstes erzählte. Da er nämlich von Prälat Günther Mandl erfahren habe, dass in diesem Rahmen auch schon Äbte gepredigt hätten, habe er die an ihn erfolgte Einladung zunächst für einen Aprilscherz gehalten. Dem war aber nicht so. Die seit nicht ganz einem halben Jahr in Altötting wirkenden Paulinerpatres haben sich eine solche Einladung natürlich auch verdient. Pater David nahm sich offenbar trotzdem sehr viel vor − so viel, dass er sich nach seiner Predigt bei seinen Zuhörerinnen und Zuhörern mit folgenden Worten bedankte: „26 Minuten gepredigt! Ich hoffe, dass Ihnen Ihre Geduld bei der Osterbeichte als Buße angerechnet wird“, sagte er mit einem Augenzwinkern.
Pater David predigte ebenso nachdenklich wie nachvollziehbar über Jesu auf den ersten Blick ungewöhnlich erscheinendes Bild: „Ich nehme an, keiner von uns wäre auf die Idee gekommen, sich selbst als ‚Weg schlechthin‘ zu bezeichnen“, sagte er und bekräftigte sogleich: „Ja, Jesus versteht sich selbst als Weg und will von uns als Weg erkannt und verstanden werden.“
Erste Altöttinger Fastenpredigt – Impressionen
„Wohin führt mein Lebensweg?“ Diese Frage beschäftige die Menschen aller Generationen − und dies aus gutem Grund, drücke diese Frage doch unsere menschliche Natur aus, erklärte Pater David. Philosophen und Theologen sprächen hierbei vom „homo viator − dem wandernden Menschen“. Von einem Menschen, der sich unterwegs erst entwickeln muss, um sein wahres Ziel zu erreichen. Eine Vorstellung, die wiederum zu den nächsten Fragen führe: „Warum lebe ich? Was ist mein Ziel im Leben?“ Pater David resümierte: „Erst durch Jesus und in Jesus bekommt das Leben jedes einzelnen Menschen eine zielorientierte Perspektive.“
Ausführlich setzte sich Pater David damit auseinander, dass sich Menschen auf ihrem Lebensweg auch mal verlaufen können; vor allem auch damit, dass Schicksalsschläge Menschen aus der Bahn werfen können. Sehr lebensnah schilderte Pater David seine Erlebnisse im Kinderhospiz: „Die Frage ‚Und wo ist denn nun dein Gott, wenn mein Kind sterben muss?‘ habe ich nicht selten gehört, gerade von Eltern krebskranker Kinder.“ In solchen Situationen gebe es keine einfachen Antworten.
Pater David versuchte es dennoch mit einer Antwort und verwies auf Petrus, der in der Nachfolge Jesu den Märtyrertod starb − weil er gespürt habe, „dass er auch da, wo er nicht alles versteht, wo er einfach Angst hat, nicht alleine ist.“
„Jesus geht mit uns mit“, betonte Pater David und verwies am Ende auch auf die Gottesmutter Maria, die uns immer verstehe.
Pater David standen während des Gottesdienstes Stadtpfarrer Prälat Klaus Metzl, Prälat Günther Mandl, der Ordensobere im St. Magdalenakloster, Paulinerpater Benjamin Bakowski sowie Kaplan Pater Bernhard Palka als Konzelebranten zur Seite.
Text: Michael Glaß und Roswitha Dorfner / Fotos: Roswitha Dorfner
Die nächsten Termine
jeweils Donnerstag, 19 Uhr in der Stiftspfarrkirche Altötting:
- 29. Februar, Br. Paulus Terwitte OFMCap: Christus die Wahrheit
- 7. März, Provinzial Br. Helmut Rakowski OFMCap: Christus das Leben
- 14. März, P. Jakob Zarzycki OSPPE: Christus der Herr