Der Aschermittwoch wird in Altötting mit einer besonderen Tradition der Gnadenbild-Verehrung verbunden, dem sogenannten „Gnadenbild-Kuss“. So hat Stadtpfarrer und Wallfahrtsrektor Prälat Klaus Metzl am 5. März um 10 Uhr das Gnadenbild im „blauen Fastenröckl“ in feierlicher Prozession von der Gnadenkapelle in die St. Magdalenakirche übertragen und auf einer Stele neben dem Volksaltar aufgestellt. Der Guardian der Kapuziner, Bruder Marinus Parzinger, feierte mit den Gläubigen einen feierlichen Gottesdienst, verwies auf die Predigtworte aus dem Matthäus-Evangelium mit dem Aufruf Jesu „zum Beten, Fasten und Almosen geben“. Die 40-tägige Fastenzeit sei eine Einladung, inne zu halten, genügsamer zu leben, mit sich und Gott im Frieden zu sein, so Br. Marinus. Das Aschenkreuz, das nach der Predigt (und bei allen Gottesdiensten am Aschermittwoch) auf die Stirn der Gläubigen gezeichnet wurde, erinnere an die Vergänglichkeit des Lebens – sei aber zugleich ein Zeichen der Erlösung. Dabei spreche der Priester die Worte „Bedenke, Mensch, dass du Staub bist und zum Staub zurückkehren wirst, oder „Bekehrt Euch und glaubt an das Evangelium“.
Gnadenbildverehrung am Aschermittwoch 2025 – Impressionen
Nach dem Gottesdienst war zwischen 11 und 15 Uhr Gelegenheit zur persönlichen Gnadenbild-Verehrung. Der sogenannte „Gnadenbild-Kuss“ solle dabei mit Rücksicht auf die altehrwürdige Figur nicht wörtlich genommen werden, wie Bruder Marinus erklärte: „Mit einer Kniebeuge oder Verneigung vor dem Gnadenbild kann man dies in würdiger Weise tun“. Zugleich bestand die Möglichkeit, durch einen Priester die mitgebrachten Andachtsgegenstände am Gnadenbild berühren zu lassen. Unter anderem zwei Pilger aus Oberfranken, die eigens zur Gnadenbild-Verehrung nach Altötting gekommen waren, nahmen dieses Angebot für ihre drei erstandenen Muttergottes-Figuren dankbar an. Im Abschlussgottesdienst um 15 Uhr betonte Paulinerpater Benjamin Bakowski: „Die Botschaft der Fastenzeit ist nicht trostlos, sondern eine Einladung zur Erneuerung“. Anschließend überführte Stadtpfarrer und Wallfahrtsrektor Metzl die Statue der Schwarzen Madonna wieder in die Gnadenkapelle zurück. Einmal mehr war die besondere Form der Gnadenbildverehrung in Altötting eine besonders anrührende Einstimmung in die Fastenzeit.
Text und Fotos: Roswitha Dorfner