Prälat Dr. Klaus Metzl ist Stadtpfarrer von Altötting und Wallfahrtsrektor. Im Interview spricht er über Altötting, das Geheimnis des Glaubens und den Adoratio-Kongress, der in Kürze stattfinden wird.
Am 1. Mai wurde in Altötting die Wallfahrtssaison eröffnet. Was kann die Kirche insgesamt vom Wallfahren lernen?
Prälat Klaus Metzl: Papst Franziskus hat in einer Ansprache einmal betont, dass es grundsätzlich zwei Weisen gibt, wie wir Menschen in der Welt unterwegs sind: Entweder als Pilger oder als Irrende. Für den Irrenden lautet das Motto: Der Weg ist das Ziel. Für den Pilger ist der Weg ein Mittel, um ein Ziel zu erreichen. Unsere Wallfahrer haben ein Ziel: Die Gnadenkapelle in Altötting – die Heimstätte„Unserer Lieben Frau von Altötting“. Damit macht uns das Wallfahren klar: Unser Leben ist nicht ziellos! Wir haben ein Ziel – den Himmel – unsere wahre Heimat – wie der Apostel Paulus sagt. Das Wallfahren lässt uns das immer wieder neu inne und bewusstwerden: Wir haben als Kirche, als pilgerndes Volk Gottes, ein Ziel.
Vom 14. bis 16. Juni findet in der Basilika St. Anna der Adoratio-Kongress statt. Sie als Stadtpfarrer erleben viele große Veranstaltungen an diesem Wallfahrtsort. Was ist das besondere an Adoratio?
Prälat Klaus Metzl: Der Adoratio-Kongress feiert die Gegenwart des Herrn in der Eucharistie. Diese mündet und vollendet sich in der Anbetung. Als Christ-Gläubige werden wir vom Glauben zum Schauen geführt. Unsere Berufung ist es, nahe beim Herrn zu sein und unsere Freundschaft mit ihm zu vertiefen. Der Adoratio-Kongress ist ein Fest des Glaubens. Er stärkt uns in der gemeinsamen Hoffnung, dass wir in der Taufe auf Jesu Christi Tod und Auferstehung zum Leben berufen sind. Deshalb steht in allen Begegnungen die Freude im Vordergrund. Die Erfahrung, dass es schön ist, beim Herrn zu sein, prägt die Zusammenkunft. Und die gemeinsame Berufung beim Herrn zu sein, baut Kirche auf. So stärken wir uns gegenseitig in unserem je eigenen Berufungsweg.