Im Kreuzgang der Altöttinger Stiftspfarrkirche, gleich neben dem Eingang zur Rastkapelle, befindet sich ein „Schatz“, der selbst nicht allen Angehörigen der Pfarrei St. Philippus und Jakobus bekannt ist. Kein Wunder! Erst wenn man den Lichtschalter betätigt, zeigt sich im dunklen Schaukasten eine durchaus sehenswerte Krippenszene. Sie ist der kirchlichen Liturgie im Jahreskreis nachempfunden – wie etwa für die Advents- und Weihnachtszeit mit der Herbergssuche, dem Eintrag von Josef und Maria in Steuerlisten, der Anbetung des neugeborenen Jesuskindes durch die Hirten und der Heiligen Drei Könige, der Flucht nach Ägypten – oder für die Fasten- und Osterkrippe mit dem Einzug in Jerusalem, Jesu Gefangennahme am Ölberg, der Auferstehung, der Jünger Emmaus – und schließlich auch für Pfingsten mit dem reichen Fischfang. Die Krippenszenen sind aber Jahr für Jahr veränderbar.
Seit 2022 sind für die Jahreskrippe und deren Aufbau der langjährige Krippenexperte und leidenschaftliche Krippensammler Reinhold Ullermann sowie Mesnerin Monika Kammergruber im Teamwork verantwortlich – wobei sich Monika Kammergruber als „Lehrling“ sieht und sehr dankbar ist, dass sie von Reinhold Ullermann mit seinen langjährigen Erfahrungen beim Krippenaufbau und bereits seit 2013 mit dem Aufbau der Jahreskrippe der Stiftspfarrkirche gut beraten wird. Vor allem wenn es um die landschaftliche Gestaltung oder die Aufbauten der Hintergrundkulissen geht, steht ihr der Experte gerne hilfreich zur Seite. Bereitwillig stellt er auch passende Figuren aus seinem privaten Krippenschatz für die Jahreskrippe der Stiftspfarrkirche zur Verfügung – aktuell etwa „Jesus auf einer Eselin reitend“ (Bild) für die Fastenzeit-Darstellung „Einzug in Jerusalem“.
Übrigens: Seit 1905 ist die Pfarrei St. Philippus und Jakobus im Besitz der weihnachtlichen Krippenfiguren von Sebastian Osterrieder (1864−1932). Zunächst wurden diese im Romanischen Portal aufgestellt. Der ehemalige Stadtpfarrer Alfons Grüneis ließ für die Krippendarstellung, die sich im Lauf der Zeit zu einer Jahreskrippe erweiterte, als passende Örtlichkeit einen Schaukasten im Kreuzgang errichten.
In guter Gesellschaft gleich neben der Jahreskrippe befindet sich der Schaukasten mit dem „segnenden Jesulein“, über das sich besonders die Kinder freuen. Beim Einwurf eines Geldstücks schaltet sich durch einen elektronischen Mechanismus das Licht an, das Türchen der kleinen Kapelle öffnet sich, und das Jesulein zeigt sich segnend dem Betrachter.
Text und Foto: Roswitha Dorfner