Wenn die Engel reisen, lacht der Himmel“, sagt ein Sprichwort. Jedenfalls zeigte sich die 56. Altöttinger Pilgerfahrt nach Mondsee und St. Wolfgang am 3. Fastensonntag, 3. März, von seiner besten Seite – mit frühlingshaftem Bilderbuchwetter und beeindruckendem Empfang durch die stattliche Bürgermusikkapelle am ersten Pilgerziel in Mondsee.
Nach dem festlichen Einzug der etwa 300 Wallfahrtsteilnehmer, darunter die Fahnenabordnungen der kirchlichen Vereine sowie eine Abordnung des BRK-Bereitschaftsdienstes, folgte ein feierlicher Gottesdienst in der Päpstlichen Basilika St. Michael mit Stadtpfarrer und Wallfahrtsrektor Prälat Klaus Metzl in Konzelebration mit dem Mondseer Pfarrer Reinhard Bell, KonsR Mag. Christian Öhler aus Bad Ischl, den beiden stellvertretenden Wallfahrtsrektoren Kapuzinerpater Bruder Marinus Parzinger und Paulinerpater Benjamin Bakowski sowie Kapuzinerpater Bruder Berthold Öhler sowie Paulinerpater Bernhard Palka, assistiert von den beiden Diakonen Benjamin Bößenroth und Gerold Hochdorfer. Musikalisch gestaltet wurde der Gottesdienst von Altöttings Kapellchor und ‑orchester unter Leitung von Stephan Thinnes. Den Abschluss des Pilgertages bildete eine ansprechende Andacht am Nachmittag in der Wallfahrtskirche St. Wolfgang. Es blieben bei der Altöttinger Pilgerfahrt ins oberösterreichische Salzkammergut keine Wünsche offen.
Altöttinger Pilgerfahrt nach Mondsee und St. Wolfgang – Impressionen 1
Altötting und Mondsee, beide Orte werden in einer Urkunde aus dem Jahr 748 zum ersten Mal erwähnt, sind geschichtlich eng miteinander verknüpft – und das wird dieses Jahr durch die Gründung einer offiziellen Städtepartnerschaft gefestigt. Altöttings Erster Bürgermeister Stephan Antwerpen und dessen Mondseer Amtskollege Josef Wendtner bekräftigten diese freundschaftlichen Bande mit einer kurzen Ansprache während des Festgottesdienstes – nicht zuletzt deshalb, da die Mondseer in einer langjährigen Tradition zu Fuß nach Altötting pilgern und so ihre Treue zur Gnadenmutter bekunden. Das zweite Pilgerziel der Pilgerfahrt, die dem hl. Wolfgang geweihte Wallfahrtskirche, wurde aufgrund des 1100. Wolfgang-Jubiläumsjahres 2024 ausgewählt. Somit zählen die „Wolfgangler“ mit ihrem Pilgergang von Altötting nach St. Wolfgang unter Leitung von Stefan Jetz ebenfalls als „Brückenbauer“ zwischen dem „Herzen Bayerns“ und dem bekannten Wallfahrtsort im oberösterreichischen Nachbarland.
Die große Nachfrage an der Wallfahrt war laut Ulrike Kirnich, Direktorin der Altöttinger Bürger- und Touristinfo und Organisatorin der Pilgerfahrt, überwältigend. Vermutlich auch deshalb, da die Fahrt zu einem „Wallfahrtsquellgebiet“ mit ihrer Berg- und Seenlandschaft zu gefragten Ausflugszielen gehört. So musste ein zusätzlicher Bus eingesetzt werden.
Altöttinger Pilgerfahrt nach Mondsee und St. Wolfgang – Impressionen 2
Für den Kinder- und Familienbus war Diakon Benjamin Bößenroth verantwortlich. Dieser verstand es ausgezeichnet, die Kinder sowohl während der Hin- wie Rückfahrt mit kurzweiligem Gebet und Gesang zum Mitmachen zu animieren. Und in Mondsee blieb nach dem Festgottesdienst und Mittagessen noch genügend Zeit für Freizeitspaß und Austoben im großen Kinderspielplatz sowie für ein Fragequiz während der Busheimfahrt. Gerade für die Erstkommunionkinder, die durch Weggottesdienste auf ihre erste heilige Kommunion vorbereitet werden, sollte diese Pilgerfahrt mitten in der Fastenzeit eine besondere Verbindung zu Gott herstellen. „Denn“, so Bößenroth, „Communio versinnbildlicht nichts anderes, als gut unterwegs zu sein und gemeinsam mit anderen gläubigen Menschen – und da ist Gott nicht weit!“
Für Stadtpfarrer Prälat Klaus Metzl als geistlicher Leiter der Pilgerfahrt ist „Jesus Christus der Pilger-Leiter unseres Lebens auf unserem irdischen Pilgerweg zum himmlischen Vater“ – nicht nur deshalb, weil ihn die Internationale Theologische Kommission in ihrem Schreiben über die Synodalität in Leben und Sendung der Kirche so benennt, sondern auch, weil das diesjährige Altöttinger Wallfahrtsmotto durch Jesu Worte bestimmt ist: „Ich bin der Weg, die Wahrheit und das Leben. Niemand kommt zum Vater, außer durch mich“ (Joh 14,6). Und zur Botschaft am 3. Fastensonntag mahnte Metzl: „Die Kirche wird nur dann eine gute Zukunft haben und an Glaubwürdigkeit gewinnen, wenn sie sich nicht dieser Welt und all ihren Gesetzmäßigkeiten angliedert, sondern sich im Blick auf Jesus Christus erneuert, umkehrt und reinigt (siehe Evangelium von der Tempelreinigung, Joh 2,13−25).
Text und Fotos: Roswitha Dorfner