Am 28. Juni dieses Jahres hätte Altöttings Stiftskanonikus und Pfarrer i.R. Alois Schießl sein Goldenes Priesterjubiläum mit einem Festgottesdienst in der Stiftspfarrkirche gefeiert – Corona-bedingt musste dies auf nächstes Jahr verschoben werden. So wollen wir ihn wenigstens im Weihnachtspfarrbrief mit ein paar Zeilen ehren und ihm zudem herzlich Vergelt’s Gott sagen, für seine stete Bereitschaft, in der Seelsorge auszuhelfen, wann immer es ihm gesundheitsbedingt möglich ist.
Alois Schießl, 1941 als drittes von vier Geschwistern in Passau geboren, empfing nach seiner Studienzeit am 28. Juni 1970 durch Bischof Antonius Hofmann im Dom zu Passau die Priesterweihe. Nach seinen Kaplansjahren in Fürstenstein und Altötting wirkte er als Studienrat bei den Englischen Fräulein, als Pfarrer in Winhöring, Mitterskirchen und Geratskirchen, bis er schließlich 21 Jahre in Passau-Neustift, Pfarrei „Auferstehung Christi“ seinen seelsorglichen Arbeitsplatz fand. Letztendlich sei es Fügung gewesen, denn Pfarrer Schießls langjähriger Wirkungsort war durch seinen Primizspruch vorgezeichnet: „Deinen Tod, o Herr, verkünden wir und Deine Auferstehung preisen wir, bis Du kommst in Herrlichkeit“. Bei seinem Abschiedsgottesdienst in Neustift wurde Pfarrer Schießl ein einfühlsames, seelsorgerisches Wirken attestiert, als ein Priester „nah bei den Menschen“, der sich ganz in die Pfarrei eingebracht und das Priestersein als Dienst aufgefasst habe. Sein hintersinniger, feiner Humor, seine lebenskluge, gütige Einstellung und sein Herz für Kinder blieben in dankbarer Erinnerung, auch seine Begeisterung für die Musik – Pfarrer Schießl spielt mehrere Instrumente. Mit großem Engagement habe er seine organisatorischen Aufgaben rund um die Kirche, den Kindergarten, den Friedhof und das Pfarrzentrum bewältigt. Seinen „unruhigen“ Ruhestand, wie ihn Pfarrer Schießl bezeichnet, verbringt er seit 2009 in Altötting. Im Dezember 2011 wurde er zusammen mit Prälat Ludwig Limbrunner zum Kanoniker im Kollegiatsstift zum Heiligen Rupertus investiert. Gerne ist Pfarrer Schießl an den Gnadenort Unserer Lieben Frau zurückgekehrt, seinem Wirkungsort als Kaplan – und so manchen Altöttingern ist er als „Kaplan mit den langen Haaren und dem Jeep“ in Erinnerung geblieben.
Roswitha Dorfner