Das Bistum Passau trauert um Pater Norbert Schlenker, der am 27. September im Alter von 70 Jahren auf Pilgerfahrt nach Assisi verstorben ist. Er war Guardian des Kapuzinerklosters in Werne und von 2014 bis 2021 Stellvertretender Wallfahrtsrektor in Altötting. Er galt zeitlebens als begnadeter Organisator und beliebter Seelsorger.
Kapuzinerpater Norbert Schlenker ist am 27. September an den Folgen eines Herzinfarkts im Alter von 70 Jahren während einer Pilgerfahrt nach Assisi verstorben. Geboren am 21. September 1954 in Karlsruhe war Bruder Norbert religiös in der benachbarten Kapuzinerpfarrei St. Franziskus zu Hause. Hier war er Ministrant, Jugendleiter und Aushilfssakristan und lernte den Orden kennen. So war es fast ein natürlicher Übergang, als er nach dem Abitur um die Aufnahme bei den Kapuzinern bat und 1973 in Münster/Westfalen eingekleidet wurde.
In seinen Notizen hat Norbert seine erste Assisi-Fahrt während des Noviziates vermerkt. Die Heimat des heiligen Franziskus blieb einer seiner Sehnsuchtsorte, zu dem er bis zu seinem Tod immer wieder zurückkehrte, oft als Organisator und Leiter von Pilgerfahrten, gerne aber auch als Lernender und Betender. Dort sollte sich auch sein Lebenskreis schließen, kurz vor seinem goldenen Ordensjubiläum am 5. Oktober.
Nach der Priesterweihe 1979 begann Pater Norberts Dienst als Seelsorger. Schon früh vertraute man ihm Leitungsaufgaben an, sowohl innerhalb der Gemeinschaft als auch in der Pfarrei beziehungsweise in der Wallfahrt. Nach 18 Jahren auf seiner ersten Station in Offenburg folgten mehrere Ortswechsel, denen P. Norbert sich bereitwillig stellte: Zell am Harmersbach, Dieburg, Deggingen und das City-Kloster in Frankfurt Liebfrauen. 2014 schließlich wechselte er nach Altötting als stellvertretender Wallfahrtsrektor. Am Gnadenort war er als Organisator und Inspirator vielfältiger Aktivitäten gefragt. Zunächst als Guardian von St. Magdalena und später von St. Konrad gestaltete er mit den Brüdern die Reduzierung der Kapuzinerpräsenz auf ein Kloster. In seine Zeit in Altötting fiel die Renovierung der St. Anna Basilika und der Bruder-Konrad-Kirche.
Bereits 2016 erlitt er einen ersten Herzinfarkt – trotzdem blieb Br. Norbert immer bereit für den Dienst an den Brüdern. Insgesamt sechs Jahre gehörte er dem Provinzrat an (2013−2019). Nach einer Sabbatzeit folgte 2022 seine letzte Station im westfälischen Kloster Werne.
Sein Nachfolger in Altötting, Br. Marinus Parzinger beschreibt P. Norbert als entscheidungsfreudig, beherzt und gut organisiert: „Viele haben seine Art geschätzt. Manchen war er zu forsch, zu fortschrittlich.“ P. Norbert war verbindlich, aber doch immer offen, ansprechbar für alle und jedes Anliegen. Seine Menschlichkeit und Glaubensfreude machen ihn am Gnadenort Altötting unvergesslich. „Uns fehlt er“, sagt Kapuzinerprovinzial Br. Helmut Rakowski. Doch Pater Norbert dürfe nun „das schauen, was er geglaubt, gelebt und verkündet“ habe. Beigesetzt wurde P. Norbert am 10. Oktober in der Grabstätte der Kapuziner in Werne.
Text: Wolfgang Terhörst
Foto: Kapuziner/Lemrich