Ein Paulinerpater eröffnete heuer die Reihe der traditionellen Altöttinger Fastenpredigten und ein Paulinerpater schloss sie ab: am 14. März sprach nach zwei Kapuzinerpatres P. Jakob Zarzycki OSPPE zum diesjährigen Wallfahrtsmotto „Ich bin der Weg. Niemand kommt zum Vater außer durch mich“ (Joh 14,6). „Christus, der Herr“ war sein Thema am Donnerstagabend in der Stiftspfarrkirche.
Für den Gastgeber, Stadtpfarrer Klaus Metzl war der Gast kein Unbekannter: sehr oft habe er – damals noch als Generalvikar im Bistum Passau – den Prior, Wallfahrtsrektor und Stadtpfarrer von Mariahilf und ehemaligen Stadtpfarrer in der Passauer Innstadt getroffen – woran sich auch P. Jakob gerne zurückerinnert, wie er eingangs des Gottesdienstes sagte. Er ist mittlerweile außerdem als stellvertretender Provinzial in der Deutschen Provinz der Pauliner in der Verantwortung.
Sein Thema an diesem Abend war kein einfaches, denn der Begriff „Herr“ kann auch leicht missbraucht werden – etwa in totalitären Staaten, wie das der Prediger P. Jakob im ehemaligen kommunistischen Polen auch selbst erlebt hat: „Die Herren der Welt haben allzu oft die Menschen in Ketten gelegt und dabei nur an ihren eigenen Vorteil gedacht“, stellte er fest. Ganz anders aber sei die Herrschaft Jesu zu verstehen: „Jesus hat nicht an sich selbst gedacht, er hat sich an die Menschen verschenkt“, betonte der Paulinerpater. U.a. zitierte er den Völkerapostel Paulus: „Dazu ist Christus gestorben und wieder lebendig geworden, dass er über Tote und Lebendige Herr sei.“ (Röm 14,9) Diese „einzigartige Herrschaft Jesu“ – sie werde eben auch einzigartig begründet: „In der Tat kann keiner der Herren dieser Welt das vorweisen: dass er uns von Sünde, Tod und Satan befreit hat.“
Vierte Altöttinger Fastenpredigt – Impressionen
Fotos: Roswitha Dorfner
Unser aller Ziel sei letztlich „eine letzte und bleibende Lebensgemeinschaft mit Gott“, stellte P. Jakob fest. Und Jesus, der Sohn Gottes, „wesensgleich mit dem Vater“, offenbare uns „Gottes Liebe und Barmherzigkeit“. Die Texte des Evangeliums zu meditieren, empfahl der Prediger daher seinen Zuhörern. „Wir haben in Jesus Christus einen Herrn, der uns nicht nur sagt, was Sache ist, sondern der bereits alles in Seinem Leben durchlitten, durchlebt hat, was uns Menschen auch passieren könnte“, erklärte er. Stets gelte Jesu Einladung: „Kommt und seht!“ (Joh 1,39)
Pater Jakob erzählte schließlich von einer prägenden Erfahrung in seiner Zeit als Pfarrvikar in der Erzdiözese Freiburg. Einem alten, sterbenskranken Landwirt habe er damals an jedem Herz-Jesu-Freitag die Krankenkommunion gebracht. Trotz all der Schmerzen, die der Mann durchleiden musste, habe sein Gesicht in diesen Momenten gestrahlt. „An Ostern holt mich Jesus, mein Herr, nach Hause“, habe der Mann kurz vor seinem Tod angekündigt – und genau so sei es auch gekommen. P. Jakob sagte an seine Zuhörer gewandt: „Überlegen Sie mal, was das bedeutet. Da hat ein Mann das Sterben vor Augen, leidet furchtbarste Qualen und kann – mit einem leuchtenden und strahlenden Gesicht – so vom Tod reden: ‚Dann holt mich Jesus nach Hause – mein Herr‘.“
Am Ende seiner Predigt empfahl P. Jakob die Teilnahme an den Sakramenten der Kirche. Insbesondere legte er den Zuhörern das Sakrament der Versöhnung und das Sakrament der Eucharistie ans Herz: „Das Bekenntnis der persönlichen Schuld ist als solches zugleich das Bekenntnis zu Jesus Christus als Herrn meines gelungenen wie auch verfehlten Tuns“, stellte er fest. Und: „Schließlich wird in der Eucharistie wie nirgends sonst deutlich, wie der Herr Herr ist. Er ist es, indem Er sich für mich hingibt: ‚Das ist mein Leib, hingegeben für euch‘.“ P. Jakob resümierte: „Jesus Christus wird mehr und mehr Herr in unser aller Leben, wenn wir Ihn so unter uns gegenwärtig machen, wenn wir Ihn aus freien Stücken als Herrn anerkennen.“
Michael Glaß
Redakteur