Marienfilme
Der Gründer des Altöttinger Marienwerkes, H.H. Prälat Ludwig Uttlinger, sagte einmal:
„Die Musik reicht alleine nicht aus, das Ziel zu erlangen, dass Unsere Liebe Frau von Altötting immer mehr verherrlicht werde. Es muss da schon mehr zusammenhelfen: Ton und Wort und Bild. So soll von Altötting ein schöner Marien-Tonfilm ausgehen. Nicht allein für unsere Pilger wird er da sein; er soll vielmehr auch unzähligen Menschen in der weiten Welt draußen die Verehrung der Muttergottes und besonders auch die Marienwallfahrt recht eindringlich vor Augen stellen.”
So zeigt das Altöttinger Marienwerk diese Filme aus dem Jahre 1950 (erstes Marienwunder in schwarz-weiß) und aus dem Jahre 1977 (zweites Marienwunder in Farbe) auch heute nahezu täglich in seinem Filmsaal am Kapellplatz 18. Im November 2017 besuchte der Filmintendant Adrian Kutter, kein geringerer als der Sohn des damaligen Marienfilm-Regisseurs Anton Kutter, die Wallfahrtsstadt zu einem Vortragsabend über die Entstehung des ersten Marienfilms. Im vollbesetzten Saal berichtete er auch über die tiefe persönliche Verbundenheit der Beziehung zwischen seinem Vater und unserem Prälat Ludwig Uttlinger, die bis zum Tod anhielt. Diese Filme werden von vielen Wallfahrern und Pilgern als DVD sehr gerne aus Altötting mit nach Hause genommen.
Heimatschatz Bayerns im Altöttinger Marienwerk
Das Marienwerk Altötting beherbergt offiziell einen Heimatschatz Bayerns. Im Rahmen eines Festakts am 13. Juli 2018 in München überreichten der Bayerische Staatsminister der Finanzen, für Landesentwicklung und Heimat, Albert Füracker, und die Bayerische Staatsministerin für Wissenschaft und Kunst, Frau Prof. Dr. med. Marion Kiechle, dem Altöttinger Marienwerk die entsprechende Urkunde.
Neben der Dioramenschau, welche ihren Besuchern bedeutende religiöse wie weltliche Ereignisse aus der 500-jährigen Geschichte des Wallfahrtsortes anhand faszinierender dreidimensionaler, beleuchteter Großraumbilder mit über 5.000 Figuren zeigt, werden im Altöttinger Marienwerk seit Jahrzehnten historische Filme gezeigt. Ein besonderes künstlerisches Kleinod ist der Marienfilm aus dem Jahr 1950 in schwarz/weiß. Dieser wurde 2018 durch eine hochrangig-besetzte Fachjury als einer der 100 Heimatschätze Bayerns ausgezeichnet.
Der prämierte Film erzählt vom ersten Marienwunder von Altötting im Jahr 1489. Ein dreijähriger Knabe aus Altötting fällt in den Mörnbach und treibt eine halbe Stunde im Wasser dahin. Schließlich wird er leblos herausgezogen. Die Mutter trägt das Kind in großer Verzweiflung und innigem Vertrauen zur Muttergottes in die Heilige Kapelle (damals das Oktogon, ohne das heutige Langhaus), legt es auf den Altar und fleht um sein Leben. Bald wird der Knabe wieder lebendig. In den nachfolgenden Szenen des Films wird dargestellt, wie nach und nach das Volk und hohe geistliche wie weltliche Würdenträger der Muttergottes im Oktogon der Gnadenkapelle ihre Ehrerbietung erweisen. Viele Menschen — damals wie heute — empfehlen ihre persönlichen Anliegen dem Gnadenbild „Lieben Frau von Altötting“ und bedanken sich.
Auf der Basis des historischen Berichts durch den Jesuiten Jacobus Irsing aus dem Jahr 1653 setzte der Regisseur und Drehbuchautor Anton Kutter dieses erste Wunder in dem im Jahr 1950 entstandenen Film („Unsere Liebe Frau“ — Der Altöttinger Marien-Film) eindrucksvoll in Szene.
Anton Kutter gilt als einer der bedeutendsten Pioniere des deutschen Films vor und nach dem zweiten Weltkrieg. Den Auftrag für diese Verfilmung erhielt er durch den damaligen Vorsitzenden des Altöttinger Marienwerks, H.H. Stiftskapellmeister Prälat Ludwig Uttlinger, der das gesamte Filmprojekt initiierte und beharrlich begleitete.
Die Schauspielerin Franziska Kinz verkörpert dabei die Mutter des ertrunkenen Kindes. Die Rolle des dreijährigen “Knaben” wurde mit Liesl Kirchhoff besetzt. Neben einer ganzen Reihe weiterer namhafter Schauspieler der damaligen Zeit wirkten auch eine Vielzahl Altöttinger Laiendarsteller in unterschiedlichsten filmischen Rollen an der Produktion mit. Altötting entwickelte sich während der Dreharbeiten, die am Montag, den 6. März 1950 begannen, zu einer Filmstadt. Ursprünglich war ein 20-minütiger Kurzfilm angedacht, letztlich wurde ein rund 40-minütiger historischer Film daraus.
Die Premiere des Films fand am 18. Mai 1950 im ehemaligen Kinosaal des Gasthofs “Märklstetter” in Altötting statt. Der damalige Diözesanbischof von Passau, Dr. Simon Konrad Landersdorfer, der selbst im Film mitspielte, war bei der Filmpremiere zugegen. Es wird berichtet, dass das Premierenpublikum zu Tränen gerührt den Film verfolgte und am Ende schweigend den Filmsaal verließ. Die Eröffnung und Einweihung des neuen Filmsaals in den Gebäuden des heutigen Altöttinger Marienwerks erfolgte im Jahr 1951.
Seit der Eröffnung der Dioramenschau im Jahre 1959 bilden die “Schau” und der Filmsaal mit seinen historischen Filmen ein überaus sehenswertes Angebot, welches die Wallfahrt und damit den Ursprung Altöttings als „Herz Bayerns“ erklärt.
Der prämierte Marienfilm von 1950, aber auch der Farbfilm aus dem Jahr 1977 mit dem zweiten Marienwunder als Hauptszene können fast täglich im Filmsaal des Altöttinger Marienwerks (Kapellplatz 18) angesehen werden.