Basilika St. Anna
An der Wende des 19. zum 20. Jh. konnte die wachsende Zahl der Pilger in der bislang größten Kirche, der Stiftskirche, nicht mehr Platz finden. Der Bau einer größeren Wallfahrtskirche wurde erforderlich. So entstand 1910-12 die St. Anna-Kirche mit 83 Metern innerer Länge, 27,5 Metern Breite und 24 Metern Höhe die größte Kirche Altöttings. Bei Regelbestuhlung haben in der Basilika heute knapp 700 Menschen Platz. Die Marianische Männerkongregation kaufte das Grundstück und unterstützte den Kirchenbau nach Kräften. Schirmherr des Baus war seine königliche Hoheit Prinzregent Ludwig von Bayern. Die Kirche ist der Provinz der Bayerischen Kapuziner in Erbpacht übertragen. Initiator des Baus war der damalige Guardian von St. Konrad, P. Josef Anton Kessler. Architekt Johannes Schott plante den Bau im Stil des Neobarock oder Historismus.
Am 13. Oktober 1912 wurde die Kirche geweiht. 1913 erhob sie Papst Pius X. in den Rang einer päpstlichen Basilika. Im Äußeren und Inneren beeindruckt die Kirche vor allem durch ihre Größe. Sie besitzt zwölf Seitenaltäre und einen mächtigen Hochaltar. Die reiche Innenausstattung wurde 1917 abgeschlossen. Das Herzstück, den Hochaltar, stiftete Prinzregent Luitpold. Das Hauptaltarbild von Leonhard Thoma, München, stellt die hl. Anna mit ihrer Tochter Maria in jugendlichem Alter dar. Zu sehen sind die Bildnisse des Papstes Pius X., ferner des Prinzregenten Luitpold und des damaligen Guardians (Klosteroberer) P. Dominikus Wierl.
Fassade
An der Fassade erinnern vier große Figuren – je 100 Zentner schwer – an die Vorfahren der hl. Anna: Adam, Jesse (Vater Davids), David und Abraham.
Hauptorgel und Chororgel
Die Originalorgel von 1916 wurde von der Augsburger Orgelbaufirma Kuhlen errichtet. Am 10. Januar 1973 wurde die Chororgel eingeweiht.1976 errichtete der Orgelbauer Gerhard Schmid, Kaufbeuern, die Marienorgel; dabei wurden Teile der ursprünglichen Orgel von 1916 wieder verwendet. 2000 wurde die gesamte Orgel einer Generalüberholung unterzogen und zugleich erweitert.
Hell erleuchtet als Zeichen der Friedensbereitschaft in dunkler Zeit
Als am Ende des 2. Weltkrieges bereits die Amerikaner jenseits des Inns standen und mit Lautsprechern aufforderten, sich nicht zu verteidigen, sollten die Bürger von Altötting als Zeichen der Übergabebereitschaft die Häuser nicht verdunkeln, sondern die Lichter brennen lassen. SS und Wehrmacht hatten in die erhellten Fenster geschossen und Verdunkelung erzwungen. Die Kapuziner hatten die Türen verrammelt und die Basilika hell erleuchtet. Sie hatten eine eigene Stormversorgung durch ein Wasserrad am Mörnbach.