Kirche St. Konrad
Die Konradkirche ist neben der Gnadenkapelle das Ziel vieler Pilger. Der Grundriss der Klosterkirche ist lang und schmal. Am Eingang wird der Blick über das Relief des christlichen Jerusalems und verstärkt durch die Bodenplatten mit Worten des Heiligen zum Ziel christlichen Lebens, dem Leben bei Gott, gelenkt. Die zwölf Tore stehen für die zwölf Stämme Israels, im christlichen Sinn für das neue Volk Gottes, deren Mitte das Lamm – Jesus Christus – ist. Parallel zum Mittelgang verlaufen die sieben Buntglasfenster mit Lebensstationen des Heiligen. Sie verstärken diesen Glaubensweg vom Kind-Sein bis zur Vollendung jenseits des Todes im himmlischen Jerusalem.
Bei der Renovierung und Neugestaltung der Klosterkirche (2017−18) anlässlich der 200. Wiederkehr seiner Geburt wurden neun Bodenplatten angebracht. Die Worte der „Anrufungstafeln“ sind dem Heiligen abgelauscht. Sie finden sich in seinen Vorsätzen, die er gegen Ende des Noviziats in Laufen formuliert hatte. An ihnen können wir seine Lebenshaltung ablesen.
- Suchen und schweigen
- Mit großem Vertrauen
- Lieben und Leiden
- Vom Kreuz lernen
- Barmherzig sein
- Gott wird helfen
- Staunen und anbeten
- Liebe ohne Ende
- Mit Gott vereint
Wer die Kirche betritt, kann dem Hl. Bruder Konrad auf die Spur kommen und seine geistliche Lebenseinstellung entdecken. Die Grabkirche des Heiligen ist eine Pilgerkirche. Sie lädt ein, den Weg als Glaubende zu gehen, angefangen mit der Taufe bis hin zur Vollendung in Gott. Das himmlische Jerusalem steht für die Zusage, dass unser Pilgerweg ein Ziel hat.
Konrad Raischl hat zu jedem Wort ein Instrumentalstück komponiert. Die Uraufführung sollte am Konradfest 2020 in der Konradkirche sein, musste aber wegen Corona verschoben werden. Aufgeschoben ist nicht aufgehoben!
Besuchen Sie die Bruder Konradkirche. Entdecken Sie für sich die heilende Kraft der Ausrichtung auf Gott.
Kirchenführer
2018 war das 200. Geburtsjahr des heiligen Bruders Konrad von Parzham. Mit zahlreichen Festlichkeiten wurde es in Altötting, im Bistum Passau und in der Deutschen Kapuzinerprovinz gefeiert. Es gab Gottesdienste, Ausstellungen und Führungen und vieles mehr in Erinnerung an das segensreiche Wirken von Bruder Konrad in Altötting. Zahlreiche Wallfahrer kamen zu den Stätten des Heiligen Kapuzinerbruders.
Am 21. April, dem Fest des Heiligen, konnte seine Grabeskirche nach zehnmonatiger Renovation und Neugestaltung wieder eröffnet und eingeweiht werden. Diese kleine Schrift will die Besucher der Kirche, die Wallfahrer und die Leser dieses Büchleins mit der Geschichte der Bruder-Konrad-Kirche und besonders mit den neuen liturgischen Einrichtungen vertraut machen und damit ein vorläufiger Kirchenführer sein. Auch soll mit einigen Bildern an die Feier der Altarweihe erinnert werden. Wir Kapuziner freuen uns, diese Texte und Bilder zum 125. Todestag des Hl. Bruder Konrad am 21. April 2019 der Öffentlichkeit übergeben zu können. Mögen die Besucher und Beter in der Bruder-Konrad-Kirche durch die vielen sprechenden Zeichen der künstlerischen Gestaltung unserer Klosterkirche auf die Fürsprache von Bruder Konrad einen guten Zugang finden zu dem, was in diesem Gotteshaus gefeiert wird und gleichzeitig Impulse erhalten für das persönliche Gebet und für den gelebten Glauben im Alltag.
Altötting, im April 2019
Br. Norbert Schlenker OFMCap
Guardian der Altöttinger Kapuziner und stellvertretender Wallfahrtsrektor
Zeittafel
- 1654
-
Kardinal von Wartenberg hat die Franziskaner nach Altötting gerufen.
- 1657
-
Die St. Anna-Kirche wurde geweiht. Kurfürstin Maria Anna von Bayern, die Gemahlin Maximilians I., war eine große Wohltäterin des Klosters. Kirche und Kloster erhielten die hl. Mutter Anna zur Patronin.
- 1828
-
Unter König Ludwig I. durften die Kapuziner wieder Novizen aufnehmen und erlebten einen glanzvollen Aufstieg
- 1849
-
Der 31-jährige Bauer Johann Birndorfer aus Parzham im Rottal trat im Annakloster als Laienbruder ins Kloster ein und erhielt den Namen Bruder Konrad.
- 1864
-
Die barocke Einrichtung der Kirche wurde entfernt und im neuromanischen Stil erneuert.
- 1874
-
Die Kapuziner gingen nach dem Weggang der Redemptoristen auch nach St. Magdalena.
- 1894
-
Am 21. April starb Br. Konrad in den Abendstunden während des Angelus-Läutens mit 75 Jahren.
- 1897
-
Die Eisenbahn Mühldorf-Burghausen entstand auf Initiative des Kapuziners P. Cyprian Fröhlich, dem Gründer des Seraphischen Liebeswerkes.
- 1912
-
Am 13. Okt. 1912 – einen Tag nach der Einweihung der Wallfahrtsbasilika St. Anna - wurde die Gruft geöffnet und die Gebeine von Br. Konrad in der Klosterkirche beigesetzt. Der Seligsprechungsprozess von Br. Konrad begann.
- 1930
-
Seligsprechung: Dreifaltigkeitssonntag 15. Juni
- 1934
-
Heiligsprechung: Pfingstsonntag, 20. Mai, durch Papst Pius XI. in Rom
- 1953
-
Am 23. März gestattete die Ritenkongregation in Rom, dass die bisherige St.-Anna-Kirche den Titel des Hl. Bruder Konrad erhalten soll.
- 1956/57
-
Die Kirche wurde neu gestaltet.
- 1959
-
Das Kloster wurde zum Teil abgerissen und neu erbaut. 2006 – 2008 wurde sie zurückgebaut auf die heutige Form.
- 2017 - 2018
-
Renovierung und Neugestaltung der Kirche zum 200. Geburtstag von Bruder Konrad