Leben des Bruder Konrad
Konrad von Parzham war Klosterpförtner in Altötting. Seine Demut und die aufopfernde Hilfsbereitschaft sind es, die diesen bescheidenen Mann unvergessen machen und ihn zu einem Heiligen werden ließen.
Konrad, der Sohn einer Bauernfamilie, wurde am 22. Dezember 1818 in Parzham im Rottal geboren und erhielt den Namen Johann Evangelist Birndorfer. Bis zu seinem 31. Lebensjahr arbeitete er wie alle seine Geschwister auf den Feldern und Äckern. Obwohl er leidenschaftlicher Bauer war, verzichtete er 1849 auf den Hof und trat als Laienbruder in das Kapuziner-Kloster St. Anna in Altötting ein. Drei Jahre später legte er das Gelübde ab und nahm den Namen Konrad an. Schon bald übertrug man Konrad das Amt des Klosterpförtners. Diese Tätigkeit sollte seine Lebensaufgabe werden, für die er sich aufopferte bis zu seinem Tod.
Nach 41 Jahren spürte Konrad von Parzham, dass seine Lebensuhr abgelaufen war. Auszehrung und Erschöpfung forderten ihren Tribut. Er starb während des abendlichen Angelusläutens am 21. April 1894 im Ruf der Heiligkeit. Am 13. Oktober 1912 wurden seine Gebeine in die alte St. Anna-Kirche (jetzt Bruder-Konrad-Kirche) übertragen.
Papst Pius sprach ihn am 15. Juni 1930 selig und am 20. Mai 1934 nahm er ihn in das Verzeichnis der Heiligen auf. Der Hl. Bruder Konrad von Parzham wurde 1984 nach dem Hl. Valentin und Hl. Maximilian zum dritten Diözesanpatron erwählt.
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Zeittafel
- 1818
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Geboren als 11. Kind der Bauers-Eheleute Bartholomäus und Gertraud Birndorfer auf dem Venushof zu Parzham, Pfarrei Weng (Diözese Passau, heute zur Stadt Griesbach / Niederbayern gehörend). Am gleichen Tag in der Wallfahrtskirche St. Wolfgang bei Weng getauft
- 1832
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Tod der Mutter
- 1834
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Tod des Vaters
- 1838
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Volksmission in Ering am Inn. Johannes Birndorfer nahm eifrig daran teil. Sein Leben bekam eine klare religiöse Ausrichtung
- 1841
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Aufnahme in den Dritten Orden des heiligen Franziskus zu Altötting unter dem Namen Franziskus
- 1842
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Profess im Dritten Orden
- 1840 - 1849
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Benefiziat Franz Xaver Dullinger, Kurat an der Wallfahrtskirche St. Leonhard in Aigen am Inn, Beichtvater und Seelenführer des Johannes Birndorfer
- 1849
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Aufnahme als Kandidat in das Kapuzinerkloster St. Anna zu Altötting. Gehilfe an der Pforte.
- 1851
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Versetzung nach Burghausen zur Pflege eines kranken Mitbruders und Aufnahme in das Noviziat zu Laufen (an der Salzach)
- 1852
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Feierliche Profess auf Lebenszeit in Laufen und Versetzung nach Altötting St. Anna als Pförtner
- 1892
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Letzter Besuch auf dem heimatlichen Hof
- 1893
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Tod der letzten Schwester, Theresia Birndorfer
- 1894
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Letzter Dienst an der Pforte in Altötting
- 21. April 1894
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Um 19 Uhr: seliges Verscheiden
- 24. April 1894
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Requiem und Beisetzung in der Gruft des Kapuzinerklosters St. Anna zu Altötting
- 1912
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Erhebung der Gebeine und Überführung in die Klosterkirche St. Anna, Beginn des Seligsprechungsprozesses
- 1925
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Zweite Erhebung und Rekognoszierung der Gebeine
- 1930
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Dreifaltigkeitssonntag, Seligsprechung durch Papst Pius XI.
- 1934
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Pfingstsonntag, Heiligsprechung durch Papst Pius XI.
Tagesablauf eines Pförtners
Etwa 41 Jahre lang ging Br. Konrad dem Dienst als Pförtner im St. Anna-Kloster nach. Eine fordernde Aufgabe, die Menschenkenntnis und Geduld verlangte.
Vor 4 Uhr öffnete er die Kirche, richtete in der Sakristei die Dinge für die Frühmesse her, bereitete das Frühstück vor. Um 5 Uhr bei der ersten Messe in der Gnadenkapelle ministrierte er. Anschließend ging er zum Frühstück und war ab 6 Uhr an der Pforte tätig. Wenn gerade Zeit war, zog er sich zum Beten in die Alexiuszelle zurück. Der Wechsel von Gebet, Arbeit und Erholung bot eine gute Tagesstruktur. Nach dem Mittagessen machte er etwas Pause bis 14 Uhr, während Gebet und Abendessen entlastete ihn ein Gehilfe an der Pforte. Die Pforte war im Sommer bis 21 Uhr, im Winter bis 20 Uhr geöffnet. Wollte ein Besucher einen Kapuziner sprechen, musste der Pförtner ihn suchen. Im Haus oder Garten nutzte man Klingelzeichen. Im Lauf des Jahres kannte und kennt das Klosterleben Zeiten religiöser Übung oder körperlicher Erholung wie Exerzitien, Wallfahrt oder den Besuch bei Geschwistern.
Heute muss der Pförtner nicht mehr so weite Wege gehen. Er hat ein schnurloses Telefon und kann Brüder anrufen. Er kann das Tor von der Pforte aus öffnen. Die Zeiten haben sich verlagert. Wir fangen nicht so früh an. Der Tag ist strukturiert durch Gebets- und Essenszeiten. Laudes um 7.30 Uhr, Sext um 12.20 Uhr, Vesper um 18.00 Uhr. Dazwischen gehen wir unserer Arbeit nach. Der Pförtner sitzt nicht einfach an seinem Platz, sondern bereitet Frühstück und Abendessen, deckt den Tisch, verteilt die Post, kümmert sich um Blumen und vieles mehr. Damals wie heute braucht der Pfortenbruder ein offenes Ohr und ein sanftes Herz, um sich die Sorgen der Menschen anzuhören und recht zu antworten.