Pilger der Hoffnung - Hallertauer Fußwallfahrt 6.10.2019 Roswitha Dorfner

Zum Wallfahrts-Motto 2025 – Pilger der Hoffnung

Spes non confundit – Die Hoffnung lässt nicht zugrunde gehen (Röm 5,5)

Am Hoch­fest Chris­ti Him­mel­fahrt die­ses Jah­res, am 9. Mai 2024, hat Papst Fran­zis­kus im Rah­men einer Zere­mo­nie im Atri­um des Peters­doms in Rom das Hei­li­ge Jahr 2025 in Erin­ne­rung an das Kon­zil von Niz­äa vor 1700 Jah­ren aus­ge­ru­fen. Es steht unter dem Leit­wort: Pil­ger der Hoff­nung! Die­ses Leit-Wort des Hei­li­gen Jah­res – Pil­ger der Hoff­nung – haben wir in Alt­öt­ting auf­ge­grif­fen, und zum Wall­fahrts­mot­to 2025 gewählt: Wir sind Pil­ger der Hoffnung!

Vor der noch ver­schlos­se­nen Hei­li­gen Pfor­te im Peters­dom über­reich­te Papst Fran­zis­kus die Ver­kün­di­gungs­bul­le Spes non con­fun­dit – Die Hoff­nung lässt nicht zugrun­de gehen – den Ver­ant­wort­li­chen der vier Päpst­li­chen Basi­li­ken. Der Titel des Schrei­bens basiert auf einem Wort des Apos­tels Pau­lus aus dem Römer­brief. Dort heißt es: Gerecht gemacht aus Glau­ben, haben wir Frie­den mit Gott durch Jesus Chris­tus, unse­ren Herrn. Durch ihn haben wir auch im Glau­ben den Zugang zu der Gna­de erhal­ten, in der wir ste­hen, und rüh­men uns der Hoff­nung auf die Herr­lich­keit Got­tes. Mehr noch, wir rüh­men uns eben­so der Bedräng­nis­se; denn wir wis­sen: Bedräng­nis bewirkt Geduld, Geduld aber Bewäh­rung, Bewäh­rung Hoff­nung. Die Hoff­nung aber lässt nicht zugrun­de gehen. (Röm 5,1 – 5a).

In der Pre­digt beim anschlie­ßen­den Ves­per­got­tes­dienst in St. Peter führ­te Papst Fran­zis­kus dazu aus: Wir alle brau­chen Hoff­nung: unse­re manch­mal müh­se­li­gen und ver­letz­ten Lebens­ge­schich­ten; unse­re Her­zen, die nach Wahr­heit, nach Güte und Schön­heit dürs­ten; unse­re Träu­me, die kei­ne Dun­kel­heit aus­lö­schen kann. Alles, in uns und außer­halb von uns, ruft nach Hoff­nung und sucht, auch ohne es zu wis­sen, die Nähe Got­tes.1 Die­se Nähe Got­tes, die wir alle – mehr oder weni­ger bewusst – als Erfül­lung unse­rer Hoff­nung suchen, ist uns moder­nen Men­schen fremd gewor­den. Und Papst Fran­zis­kus zitiert Roma­no Guar­di­ni, der ein­mal gesagt hat­te: Wenn aber ein­mal die Zeit kommt – und sie wird kom­men, nach­dem die Dun­kel­heit durch­stan­den ist – und der Mensch Gott fragt: Herr, wo warst Du damals?“, dann wird er die Ant­wort ver­neh­men: Euch näher als je!“2

Gott, der uns mit sei­ner Lie­be und Barm­her­zig­keit nahe ist – oft näher als wir es uns zu den­ken und zu träu­men wagen – ist die Quel­le aller Hoff­nung. Es ist näm­lich der Hei­li­ge Geist – so sagt Papst Fran­zis­kus wei­ter – der mit sei­ner bestän­di­gen Gegen­wart in der pil­gern­den Kir­che das Licht der Hoff­nung in den Gläu­bi­gen ver­brei­tet. Er lässt es bren­nen wie eine Fackel, die nie erlischt, um unse­rem Leben Halt und Kraft zu geben.3 Und so bewirkt die vom Hei­li­gen Geist geschenk­te Hoff­nung zuerst Geduld, die eine Toch­ter der Hoff­nung ist.4 Damit aber wird deut­lich, dass auf­grund der inne­ren Ver­bin­dung von Hoff­nung und Geduld das christ­li­che Leben ein Weg ist, der auch star­ke Momen­te braucht, um die Hoff­nung zu näh­ren und zu stär­ken.5 So ein star­kes Ele­ment, das die gemein­sa­me Hoff­nung auf Leben in der Begeg­nung mit Jesus wach­sen lässt, ist das Wall­fahr­ten, das uns Papst Fran­zis­kus gera­de im Hei­li­gen Jahr 2015 beson­ders ans Herz legt, wenn er sagt: Es ist kein Zufall, dass das Pil­gern ein wesent­li­ches Ele­ment eines jeden Hei­li­gen Jah­res dar­stellt. Sich auf den Weg zu bege­ben, ist typisch für die­je­ni­gen, die sich auf die Suche nach dem Sinn des Lebens machen. Eine Fuß­wall­fahrt trägt sehr dazu bei, den Wert der Stil­le, der Anstren­gung und der Kon­zen­tra­ti­on auf das Wesent­li­che wiederzuentdecken.

Auch im kom­men­den Jahr wer­den die Pil­ger der Hoff­nung es nicht ver­säu­men, alte und neue Wege zu gehen, um das Hei­li­ge Jahr inten­siv zu erle­ben.6

Zum Gna­den­ort Alt­öt­ting füh­ren vie­le Wege – alte und neue! Das Ent­schei­den­de ist aber nicht der Weg, son­dern das Ziel, die Pfor­te des Him­mels: Maria – Das Gna­den­bild Unse­rer Lie­ben Frau von Alt­öt­ting. Denn bei ihr wis­sen wir uns gebor­gen. Bei ihr, der Mut­ter, sind wir – wie Papst Bene­dikt XVI. bei sei­nem Pas­to­ral­be­such in Alt­öt­ting am 11. Sep­tem­ber 2006 gesagt hat­te – zuhause.

Die­ser Sehn­sucht nach einem Zuhau­se fol­gen wir. Sie treibt uns als pil­gern­des Volk Got­tes immer wie­der an, neue Wege zu suchen. Des­we­gen machen sich vie­le Men­schen immer wie­der auf zur Gna­den­mut­ter hier­her nach Alt­öt­ting. Die Gna­den­ka­pel­le ist für vie­le Pil­ge­rin­nen und Pil­ger ein Sehn­suchts-Ort, wo wir spü­ren: Die Hoff­nung lässt uns nicht zugrun­de gehen. Denn am Ende unse­rer irdi­schen Pil­ger­schaft steht das ewi­ge Leben in der Herr­lich­keit des Him­mels. Das sehen und erken­nen wir, wenn wir auf Maria schau­en. Sie ist das gro­ße Zei­chen der Hoff­nung. Wenn wir ihrem Glau­ben, ihrem Leben, ihrem Aus­hal­ten, ihrer Sehn­sucht in Geduld und hoff­nungs­froh fol­gen, dann wer­den wir nicht zugrun­de gehen, son­dern das Leben haben und es in Fül­le haben (Joh 10,10).

So wün­sche ich Ihnen und Ihren Ange­hö­ri­gen ein fried­vol­les Weih­nachts­fest, das beglei­tet sein wird durch die Öff­nungs­ze­re­mo­nien der vier Hei­li­gen Pfor­ten in den vier Patri­ar­chal­ba­si­li­ken in Rom durch Papst Fran­zis­kus und ich hof­fe und bete bei Unse­rer Lie­ben Frau von Alt­öt­ting, dass Sie gesund und vol­ler Hoff­nung in das Hei­li­ge Jahr gehen und wir uns am Gna­den­ort Alt­öt­ting 2025 wer­den wie­der­se­hen.

Ihr Stadt­pfar­rer und Wallfahrtsrektor

Dr. Klaus Metzl

1 Papst Fran­zis­kus, Pre­digt bei der Zwei­ten Ves­per zu Chris­ti Him­mel­fahrt in St. Peter am 9. Mai 2024.
2 Ebd.
3 Papst Fran­zis­kus, Ver­kün­di­gungs­bul­le des ordent­li­chen Jubi­lä­ums des Jah­res 2025, Nr. 3.
4 Ebd., Nr. 4.
5 Ebd., Nr. 5.
6 Ebd., Nr. 5.